2 Tonnen Kalkstein – eine Neubetrachtung des Denkmals am Neustädter Markt in Leipzig
Die Ausstellung öffnet das Gespräch über die historische Bedeutung des Denkmals zwischen den zwei Weltkriegen sowie seine Aktualität und heutige Wirkung. Das Denkmal, das ursprünglich in Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges errichtet wurde, ist heute ein Schauplatz kontroverser Auseinandersetzungen. Mit Blick über das Denkmal hinaus: Welcher Erinnerungskanon ist in der Stadt festgeschrieben und wie könnte eine urbane Erinnerungspolitik aussehen, die das vielschichtige Erbe unserer pluralen Gesellschaft abbildet? Mit einem fortlaufenden Programm und Gesprächsforen folgt das Projekt der konkreten Frage nach einem zukünftigen Umgang mit dem Denkmal.
Kuration: Clara Hofmann, Adrian Lück und Gregor Peschko
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig sowie die Stiftung Kunstfonds und die Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. In Kooperation mit Stadtkuratorin Leipzig – dem Programm für Kunst im öffentlichen Raum und dem Pöge-Haus Leipzig e.V.
Ausstellung geöffnet
mittwochs von 16-19 Uhr
sonntags von 15-19 Uhr
Rahmenprogramm:
Kino am Denkmal
Samstag, 21.06.2025
20:30 Uhr
Programm:
Le soldat mourrant des Milles von Maya Schweizer (Der sterbende Soldat von Les Milles | The Dying Soldier of Les Milles)
9:30 min | 2014 | Original mit deutschen Untertiteln
Der Film „Der sterbende Soldat von Les Milles“ beobachtet sowohl die Gedenkstätte Le Camp des Milles – ein ehemaliges Internierungslager des Zweiten Weltkriegs in einer alten Ziegelei in Aix-en-Provence – als auch das Denkmal eines sterbenden Soldaten, der sich verwundet auf seine mit Munition gefüllten Taschen stützt. Das Denkmal ist den toten Soldaten der beiden Weltkriege und des Algerienkriegs gewidmet.
Die Kamera bewegt sich um den Soldaten und den Platz herum. Sie nimmt den Rhythmus des Pétanque-Spiels zu seinen Füßen auf und zeigt den Betrachtenden die beiden Orte des Gedenkens in ihrem aktuellen Erscheinungsbild.
Levitate von Ivan Argote
25 Min | 2022 | Original mit englischen Untertiteln
„Levitate“ beschäftigt sich mit der Rolle von Denkmälern in europäischen Städten. Argote kritisiert sie als Symbole kolonialer Gewalt in großangelegten Performances. Der Film zeigt Aktionen in Rom, Madrid und Paris, mit denen er auf die gewaltvolle Geschichte von historischen Denkmälern hinweist und sie buchstäblich demontiert. Zugleich dient er der autobiografischen Reflexion des Künstlers über seine Ankunft in Europa. Argote fordert uns auf, sich eine alternative Zukunft für gemeinschaftlich genutzten Raum vorzustellen.
Iván Argote ist Künstler und Filmemacher. Durch seine Skulpturen, Installationen, Filme und Interventionen hinterfragt er unsere Beziehung zu anderen, zu Machtstrukturen und Glaubenssystemen. Er entwickelt Strategien, die auf Zärtlichkeit, Affekt oder Humor beruhen und mit denen er kritische Ansätze zu dominanten historischen Erzählungen entwirft. Mit seinen Interventionen an Denkmälern schlägt Iván Argote eine neue symbolische und politische Nutzung des öffentlichen Raums vor.
Das andere Denkmal von Nicole Six und Paul Petritsch
35 min | 2025 | DE
Durch Zufall stießen Nicole Six und Paul Petritsch auf eine der breiten Öffentlichkeit unbekannte Skulptur: Die Figur eines Partisanen oder „Fackelträgers“ – die Meinungen gehen auseinander – steht seit der Eröffnung des Kulturhauses des Slowenischen Kulturvereins Radsberg / Slovensko prosvetno društvo Radiše im Jahr 1979 im Keller des Hauses. Es wird erzählt, die Skulptur sei „immer da gewesen“. Wie sie ins Getränkelager des Kulturhauses kam, ist bis heute ungeklärt. Fest steht: Der Bildhauer Marijan Matijević, der auch für die Figurengruppe am Peršmanhof verantwortlich ist, schuf sie Ende der 1940er-Jahre.
Schreibe einen Kommentar