Autor: headways

  • Hausbesuch

    Hausbesuch

    Das Angebot der Leitung der Halleschen Oper zu einer Begegnung traf auf die Neugier unserer Mitglieder, und so war es ein erwartungsvolles Kennenlernen in den Atelierräumen der Otto-Stomps-Straße am Vorabend der Fidelio-Premiere in Halle. Sehr schnell waren nach einem gegenseitigen Vorstellen gemeinsame Themen gefunden und die lebhaften Gespräche und Diskussionen zwischen Intendant Florian Lutz, seinen Kollegen Michael v. zur Mühlen, Ann-Kathrin Franke und Jeanne Bindernagel und den anwesenden Künstlern der Akademie zeigten, wie vielfältig die Grundlagen und Intentionen und wie gemeinsam die Motivationen sind.

    Das Wagnis gerade in Halle Musiktheater grundsätzlich zu befragen und um Möglichkeiten zeitgenössischen Theaters in einem Opernhaus zu ringen, ist ein ermutigendes Signal. Daß darüberhinaus die Intendanz des Hauses sich auf den Weg macht und das Gespräch sucht mit gleich und ähnlich gesinnten, aber durchaus auch gerade mit Kritikern dieses künstlerischen Umbruchs an der halleschen Oper, ist weit mehr als ein bloßes Signal. Es ist die Bekräftigung des Anspruchs aktiven Wirkens in der Welt.
    Der Impuls alles Zeitgenössischen ist immer Aufbruch. Die Formen in denen das geschieht sind allem Verharrenden und Bewahrenden oft fremd (Oper als Synonym für musikalische Denkmalpflege). Es muß daraus jedoch nicht zwingend Feindschaft entstehen, und Halle ist mit der Moritzburg ein hervorragendes Beispiel hierfür. Die Bewahr-Institution Kunstmuseum schwang sich im frühen 20.Jahrhundert für einen kurzen Moment ihrer Geschichte auf zum herausragenden Förderer und Partner solcher Aufbrüche.

    Vielleicht ist der derzeitige Versuch historische und zeitgenössische Stoffe aus einem gleichen Denken heraus, aus einem Reflektieren unserer Zeit zu entwickeln und auf die Bühne zu bringen ein heutiger Beweis dafür, daß der kurze Moment Gegenwart auf Augenhöhe steht mit den künstlerischen Vorgängern in der Vergangenheit.
    Der Kerngedanke unserer Akademie ist das Gespräch von Künstlern aller Sparten miteinander auf der Basis gegenseitiger Kenntnis der Arbeit. Der Gedanke des Zeitgenössischen ist verbindendes Glied bei aller Unterschiedlichkeit. Und so danken wir dem Opernhaus für einen lebendigen und inspirierenden Akademie-Abend und für eine Gesprächseröffnung die uns ein Versprechen ist, welches es von beiden Seiten zu erfüllen gilt.

  • Ostdeutsches Klassentreffen im Tiergarten

    Ostdeutsches Klassentreffen im Tiergarten

    Präsentiert wird der Briefwechsel von Kurt Bartsch und Wasja Götze „In all dem herrlichen Chaos“. Der absonderliche Charme des Akademie-Betonbaus passt sehr gut zur Versammlung der 200 Gäste. Es ist ein Klassentreffen mit Patina. Fast alle kennen sich, großes Hallo, Umarmungen, Küsschen. Ob sich denn auch alle mögen, steht dahin. Einige Quoten-Wessis hat es auch in den Tiergarten verschlagen, Johano Strasser wird gesichtet. Insgesamt ist es aber eine Zusammenkunft ostdeutscher Provenienz.

    Irene Böhme hat den Briefwechsel des Berliner Dichters Kurt Bartsch (1937 – 2010) und des Hallenser Malers Wasja Götze (* 1941) aus der Zeit von 1982 bis 1989 herausgegeben und mit einem klugen Nachwort versehen. Der Mitteldeutsche Verlag in Halle (Saale) hat den Band gedruckt. Es ist eine sorgfältige, schön gearbeitete Ausgabe, vor allem die farbigen Repros der Malerbriefe Wasja Götzes sind ein Vergnügen.

    Bartsch und Götze lernen sich im Frühjahr 1972 in einer Berliner Bar kennen, der Berliner und der Sachse lieben sich wirklich inniglich, das wird schnell klar. Kurt Bartsch gehört 1976 zu den Unterzeichnern der Biermann-Petition und 1979 zu den Ausgeschlossenen aus dem Schriftstellerverband der DDR. 1980 wechselt er nicht nur die Straßenseite und reist nach West-Berlin aus. Die Freundschaft von Bartsch und Götze findet nun zwangsläufig in Briefen ihre Fortsetzung, keine nächtelangen Debatten um Gott, die Welt und die Frauen mehr, keine gemeinsamen Besäufnisse mehr, das ist hart. Der Inhalt ihrer Briefe kreist um Alltägliches, um Künstlertratsch und bei Wasja Götze permanent um gewünschte Ersatzteile für sein Rennrad. Am Morgen des 10. November 1989 steht dann Götze vor Kurt Bartschs Wohnungstür.

    Aber diese oft witzigen, ironischen Briefe sind nicht nur Zeitzeugnisse einer lang andauernden Freundschaft, sie machen auch die Unterschiede deutlich: Wasja Götze lebt in Halle, die Stadt zerfällt zusehends, viele Freunde stellen Ausreiseanträge, es wird still um ihn, der Markterfolg bleibt aus. Briefe aus der grauen Provinz. Kurt Bartsch hingegen lernt ein Stück Welt kennen, seine Berichte von Treffen mit Schriftstellerkollegen in Amsterdam (Saufen mit Betonung mit Adolf Endler!) und von diversen Theaterskandalen eigener Stücke sind großartig, irgendwie lebendiger als die Radsport-Reportagen von Wasja Götze.

    Das Treffen der Ehemaligen im Tiergarten zur Vorstellung dieses Briefwechsels war nostalgisch gestimmt, die selbstbewussten Gesten waren auch unehrlich. Sieger der Geschichte waren hier nicht vereint, siehe Klaus Schlesinger: „Das, das konnte ich ja nicht wissen.“


    Fotos:
    – Lesung am 08.06.2017 in der Akademie der Künste, Berlin, mit Martin Brambach und Michael Kind, Foto: Manfred Mayer
    – Kurt Bartsch und Wasja Götze, Juli 1992; Foto: Akademie der Künste / Inge Götze


    Kurt Bartsch/Wasja Götze: In all dem herrlichen Chaos. Briefe von 1982 bis 1989, Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2017, 320 Seiten,, 24,95 €

  • „Das Licht auf der Mauer“, eine Lesung mit André Schinkel

    „Das Licht auf der Mauer“, eine Lesung mit André Schinkel


    Die Lesung ist eine gemeinsame Veranstaltung der Anhaltischen Landesbibliothek Sachsen-Anhalt und der Akademie der Künste Sachsen-Anhalt.

    André Schinkel lebt in Halle/Saale. Nach einer Ausbildung, Abitur, Archäologie- und Germanistikstudium ist er seit 2005 als freier Autor, Lektor, Chefredakteur der Literaturzeitschrift „oda – Ort der Augen“ (2005-2018) und Herausgeber der „Edition Muschelkalk“ (ab 2016) tätig. Seine zahlreichen Bücher wurden in 16 Sprachen übersetzt wurden. Er war Stadtschreiber von Halle, Ranis und Jena, ist Mitglied der Akademie der Künste Sachsen-Anhalt und des P.E.N. André Schinkel wurde für seine Arbeit mit dem Joachim-Ringelnatz-Nachwuchspreis für Lyrik, dem Walter-Bauer-Preis der Städte Leuna und Merseburg (2012), dem Thüringer Harald-Gerlach-Stipendium (2016) und dem Georg-Kaiser-Förderpreis des Landes Sachsen-Anhalt geehrt.

    Foto: Norbert Kaltwaßer

  • Ein Opernhaus für alle – Welche Oper braucht Halle?

    Ein Opernhaus für alle – Welche Oper braucht Halle?

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    Das künstlerische Programm und die finanzielle Situation der Oper Halle sind in aller Munde.
    Anlässlich der lebhaften öffentlichen Debatte der letzten Wochen, lädt die Oper Halle zu einer Diskussionsveranstaltung in den großen Saal des Opernhauses, um gemeinsam mit den Zuschauerinnen und Zuschauern und Bürgern der Stadt sowie Experten aus Kunst und Kultur die aktuellen Entwicklungen zu diskutieren und der Frage nachzugehen, was für eine Oper Halle braucht.

     

  • Hartmut Geerken im Deutschlandfunk

    Ich möchte auf die Ausstrahlung zweier Hörspiele von Hartmut Geerken im Deutschlandfunk hinweisen. Mit „südwärts südwärts“ (1989), Hörspiel nach einer dokumentarischen Niederschrift von Anselm Ruest, wird am 18.04.2017 um 20:10 Uhr ein frühes Hörspiel von ihm gesendet. Es handelt von einem Interniertentransport im Viehwaggon in Frankreich in den 40er jahren.

    „Orgie mit mir selber“ (2015), eine Radioautobiografie in aufsteigender Linie, ist das jüngste Hörspiel Hartmut Geekens. Es wird am Samstag den 22.04.2017 um 20:05 Uhr gesendet.

    http://www.deutschlandfunk.de/karl-sczuka-preis-fuer-radiokunst-1989-suedwaerts-suedwaerts.688.de.html?dram:article_id=381863

    http://www.deutschlandfunk.de/eine-radioautobiografie-orgie-mit-mir-selber.688.de.html?dram:article_id=381864

  • Crowdfunding für das erste Akademie-Jahresprojekt

    Crowdfunding für das erste Akademie-Jahresprojekt

    Mit dieser Kampagne wollen wir unser Projekt auf die Basis einer breiten Unterstützung stellen. Neben beantragter öffentlicher Fördermittel ist Eure/Ihre finanzielle Unterstützung unserer Arbeit für uns wichtigste Grundlage.
    Wir haben das Projekt „Der blinde Fleck“ aus vorangegangenen inhaltlichen Diskussionen und Gesprächen heraus entwickelt. 20 beteiligte Künstler untersuchen in eigenen oder von ihnen eingeladenen Einzelprojekten das Spannungsfeld zwischen den Künsten und der Wirklichkeit. Die Realisierung des Projektes findet an unterschiedlichen Orten in Sachsen-Anhalt statt. Verbunden sind die Teilprojekte über die Aufforderung zum Dialog zum Thema Wirklichkeit. Wir bitten ausdrücklich darum mit uns ins Gespräch zu treten und Eure/Ihre Gedanken einzubringen.

    Gründungsversammlung der Akademie der Künste Sachsen-Anhalt am im Januar 2015

     

    Der Zeitraum des Projektes: März bis Dezember 2017. Ein Programmheft, Flyer und eine Website werden alle Projekte einzeln und in ihrem Zusammenhang vorstellen und eine terminliche Übersicht bieten.

  • Carl Vetter, STEIN – ZEIT

    Carl Vetter, STEIN – ZEIT

    Unbearbeitete Muschelkalksteine aus dem Huy, einem Bergzug im Harzvorland bei Halberstadt, werden sich als Klangsteine zusammen mit dem Kirchenraum zu einem Klangerlebnis vereinen.

  • Ausstellungsempfehlung

    Ausstellungsempfehlung

    Diese konkrete Malerei überrascht durch ihre vitale Energie einerseits und bedingungsloser Konsequenz in ihren Grundlagen andererseits.

    Horst Bartnig: 280 unterbrechnungen in weiß, streifen in schwarz, 280 unterbrechungen in schwarz, streifen in weiß, 2010, Acryl auf Leinwand, 200 x 800 cm

    Zeitgleich ist noch bis zum 17. April die unbedingt sehenswerte Ausstellung „PETER HERRMANN Malergrüße aus Berlin“ zu sehen.

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    Peter Herrmann: In den sächsischen Wäldern – August 1968, 2003, Öl auf Leinwand © Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen/Repro: Hans-Wulf Kunze

     

    Die Medienlounge des Museums präsentiert die Videoinstallation „Dad’s Stick“ von John Smith.

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    John Smith, Dad’s Stick, Video, 2015, Standbild